Nach dem Lehman-Crash kippte die globale Wirtschaft in eine der schlimmsten Wirtschaftskrisen seit der „Großen Depression“, die am 24. Oktober 1929 mit dem „Schwarzen Donnerstag“ in den USA begann und weltweit die 1930er-Jahre dominierte.
Die neuerliche Erholung seit dem Lehman-Crash vollzieht sich äußerst langwierig und schwach, sogar in robusteren Volkswirtschaften wie die der USA, die sich als erste von der akuten Phase der globalen Wirtschaftskrise erholten.
Die Eurozone hinkt der wirtschaftlichen Erholung noch weit hinterher – trotz aller bekannten Maßnahmen der EZB und der „Rettungsschirme“ einschließlich der Risiken für die europäischen Steuerzahler, gleichwohl der Lehman-Crash nicht als ursächlich für den wirtschaftlichen Stillstand in der Eurozone zu benennen ist.
Schwellenländer behaupteten sich nach dem Jahr 2008 etwas besser, die konjunkturelle Erholung hat sich zuletzt jedoch stark verlangsamt.
Vor allem China ist ein deutlicher Anstieg der Schulden zu beobachten. Das Wirtschaftswachstum, das Chinas Statistiker auf 7,5 Prozent beziffern – wobei es starke Zweifel an der Korrektheit der offiziellen chinesischen Statistiken gibt und das jährliche Wachstum bestenfalls bei vier Prozent liegt – wird mit einer massiven Schuldenaufnahme finanziert. Was das Risiko nicht nur einer heimischen Krise birgt, sondern auch einer globalen Rezession.
Eine „giftige Kombination“ der globalen Rekord-Verschuldung im Zusammenhang mit der Verlangsamung des Wachstums könnte mit einer weiteren Krise der globalen Weltwirtschaft einhergehen, wie der 16. Genfer Bericht enthüllt, der am Montag veröffentlicht wurde.
In der Vergangenheit gab es eine „massive Expansion“ von Schuldenaufnahmen von Banken und Unternehmen auf den globalen Staatsanleihen-Märkten in den entwickelten Ländern. Dies habe sie einem „mächtigen Feedback“-Risiko (Rückkopplungs-Risiko) ausgesetzt, da die Anleihekosten im Westen ansteigen.
Bereits im März dieses Jahres warnte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) vor Fehlentwicklungen in der internationalen Finanzstruktur.Weltweit stiegen die Schulden seit Ausbruch der Finanzkrise auf 100 Billionen US-Dollar oder 72 Billionen Euro.
Die Zahl von 100 Billionen US-Dollar (72 Billionen Euro) beinhaltet de facto 43 Billionen US-Dollar an global umlaufenden Staatsanleihen, was einer Zunahme von 80 Prozent seit Ausbruch der Finanzkrise entspricht, wie die NZZ berichtete.
Eine Grafik zeigt die Entwicklung der globalen Schuldenstände seit den Jahren 2001 bis 2013.
Dabei ist ein Vergleich der Verschuldungsdynamik zwischen den sogenannten „Entwickelten Märkten“ und den „Schwellenländern“ seit den Jahren 2001 bis 2013 interessant:
Sollten die Schwellenländer die Zukunft der globalen Wirtschaft sein, so geben sie in der Konsequenz damit ihr Vermächtnis an die die entwickelten Länder weiter. Dies gilt insbesondere für die Krisenländer der Eurozone, die aufgrund der Komplexität der Krise und die Unzulänglichkeiten hinsichtlich der politischen Reaktionen darauf besonders anfällig sind.
Während die globale Verschuldung weiter ansteigt, wird sich die Welt mit einer giftigen Kombination von Wachstum und Inflation konfrontiert sehen, die beide weitaus niedriger ausfallen als erwartet.
Der Schuldenabbau und das langsamere, nominale Wachstum entsprechen in vielen Fällen einem Teufelskreis, wobei das niedrige wirtschaftliche Wachstum die Entschuldung schwieriger macht und einhergeht mit einer abermaligen Verschärfung des wirtschaftlichen Abschwungs, wie die Financial Times berichtet.
Luigi Buttiglione, Berater von Brevan Howard sagt dazu: „Während meines Berufslebens habe ich sehr viele sogenannte ,Wirtschaftswunder‘ gesehen: Italien in den 1960ern, Japan, die ,Asiatischen Tiger‘, Irland als den ,Keltischen Tiger‘, Spanien – und nun vielleicht sogar China. Sie endeten alle mit dem Anstieg der Schulden.“
Die globale Schuldentragfähigkeit hängt davon ab, wie die sich die Dynamik von Wachstum, Inflation und Zinsen entwickelt. Jedoch befindet sich das Potenzialwachstum in den entwickelten Volkswirtschaften seit den 1980er-Jahren auf einem Abwärtstrend.